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Herausforderung Schlafen

17. Dezember 2021

Das Thema Mittagschlaf in der Kita oder in der Tagespflege ist oft mit Hektik und Stress verbunden.

Entwicklung und Veränderungsprozesse

Jede Familie und Kindertageseinrichtung kennt die Situation, wenn das Kind schlecht oder gar nicht in den Schlaf findet. Es werden häufig alle möglichen Schlafbegleitungsstrategien ausprobiert, um es dem Kind so angenehm wie möglich zu gestalten. Um dem Kind jedoch helfen zu können, ist es wichtig, den Schlaf und seine Veränderungsprozesse in den ersten sechs Lebensjahren zu verstehen.

Der Schlafbedarf reduziert sich, Schlafzeiten verändern sich und auch die Schlafbedingungen, unter denen die Kinder gut (ein-)schlafen können, müssen stets im Auge behalten werden. Zudem durchlaufen Kinder Entwicklungsphasen, die den Schlaf beeinträchtigen. Dazu zählen z. B. das Zahnen, die Autonomiephase, äußere Umweltfaktoren, der Wechsel in den Kindergarten oder auch ein neues Geschwisterkind. Der Schlaf ist in fast allen Entwicklungs- und Erfahrungsprozessen betroffen.

Jedes Kind schläft anders

Der Schlaf des Kindes ist von Beginn an unterschiedlich. Es gibt Kurz- oder Langschläfer, Morgenmuffel und schnelle Erwacher, Morgen- und Abendtypen, intensive Schläfer, die schwer zu wecken sind und schlechte, oberflächliche Schläfer, die bei geringen Geräuschen erwachen. Einige Kinder benötigen viel Nähe beim Schlaf, andere weniger Nähe oder gar keine. Die Schlafzeiten der Kinder sind oftmals sehr unterschiedlich. Manche Kinder orientieren sich an festen Zeiten zum Schlafen, einem bestimmten Ritual und einen speziellen Ort, andere hingegen legen sich dort schlafen, wo sie sich gerade befinden und wann sie den Schlaf benötigen.

Jedes Kind ist individuell und besonders in der Schlafzeremonie zu betrachten. Aus den Gründen sind auch die Hilfsmittel zum Einschlafen individuell und veränderbar. Die meisten Kinder sind in den ersten sechs Lebensjahren sogenannte Normalschläfer. Das bedeutet ihre Schlafentwicklung verläuft unauffällig, mit mehr oder weniger kurzen Störungen. Sie sind meistens weder ausgeprägte Morgen- oder Abendtypen und der Schlafbedarf liegt nicht weit vom Altersdurchschnitt entfernt.

Innere Uhr

Schlafen können Kinder nur, wenn die innere Uhr auf „müde“ zeigt. Müdigkeit ist kein Prozess, der einmal auftritt und lange anhält, bis die Kinder in den Schlaf finden. Der Schlaf ist eine wiederkehrende Erscheinung am Tag, die genutzt werden sollte, um optimal in den Schlaf zu finden. Unsere „innere Uhr“ schlägt während eines Tages in mehrere aktive und passive Zeiten, in sogenannte Hochs und Tiefs. Jeder kennt das typische Mittagstief, welches oftmals nur von Kindern wirklich genutzt werden kann. Nach einem Tief schwingt die innere Uhr durch wachfördernde Hormone, wie Cortisol wieder in ein Hoch um. Wenn die Müdigkeit der Kinder vorher sehr groß war und es einer Regulierung durch Schlaf bedarf, sind Kinder in Folge nicht selten überdreht.

Alternativen zum Schlafen

Im Krippenbereich entstehen häufig kaum Probleme beim Mittagschlaf der Kinder, da der Schlafbedarf noch sehr hoch ist. Sobald der Wechsel in den Kindergarten ansteht, wird die Schlafdauer geringer. Oftmals ist alles interessanter als das Schlafen. Die Kinder zum Schlafen zu drängen ist hier der falsche Weg. Dadurch kann es zu unvorhergesehen Problemen beim Schlafen der Kinder kommen. Durch diese Erscheinung ist es wichtig, den Kindern den Schlaf zu ermöglichen oder alternative Möglichkeiten für die Kinder zu schaffen, die nicht schlafen können oder möchten.

Jedoch ist es wichtig für die Entwicklung des Kindes, eine Ruhepause einzurichten und danach die Kinder vielleicht leise zu beschäftigen, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Müdigkeitsanzeichen

Schlaffenster erkennt man an spezifischen Müdigkeitsanzeichen, die ein Kind mit Einmünden in ein Müdigkeitstief zeigt.

Eindeutige Müdigkeitsanzeichen 

  • Gähnen, Augen reiben
  • Augenringe, unfokussierter, glasiger Blick
  • Haare zwirbeln
  • Weinen, quengeln
  • Daumen oder Finger im Mund
  • Suche nach Körperkontakt
  • Kopf auf jemanden oder etwas ablegen

Weniger eindeutige Müdigkeitsanzeichen

  • Starke motorische Aktivität
  • Herumstreifen im Raum
  • Unkonzentriertes Spiel
  • Herausforderndes Verhalten
  • Erhöhte Fall-und Unfallgefahr
  • Kind reagiert nicht (mehr) adäquat auf Anweisungen, Fragen, Gespräche
  • Hysterische Lachanfälle

Schlafende Kinder wecken?

Die Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen können und dürfen Kinder unter bestimmten Bedingungen wecken. Dies soll jedoch nur in Frage kommen, wenn es den Gesamtschlafbedarf des Kindes nicht negativ verkürzt und es in der Wachphase am Nachmittag weiterhin emotional ausgeglichen ist. Wichtig bei der Unterbrechung des Mittagsschlaf-Zyklus ist es, den Schlaf durch eine z. B. ungünstige Phase abrupt zu durchbrechen. Jedes Eingreifen in den Schlafrhythmus des Kindes ist ein Eingriff in wichtige Gedächtnis-, Gesundheits- und Regulierungsprozesse, die während der Schlafphasen stattfinden.

Bestmöglich ist es, Kinder allein erwachen zu lassen. Kinder in der Tief- oder REM-Schlafphase zu wecken, ist sehr unangenehm und auf Dauer sogar gesundheitsschädigend. Einher geht das Wecken der Kinder oftmals nur mit starken Weckimpulsen. Im Halbschlaf und leichteren Schlafphasen können sie einfacher geweckt werden. Eine sanfte Ansprache und Berührung, Licht und angenehme Alltagsgeräusche reichen dann schon aus, um den natürlichen Weckmoment in ein angenehmes Aufwachen zu leiten. Nach diesem Weg des Weckens benötigen die Kinder meist einen kurzen Moment zum Wach werden und sind meist nicht schlecht gelaunt. Daraus lässt sich schließen, dass Kinder, die sehr tief schlafen und durch leichte Weckreize nicht aufwachen, schlafen gelassen werden sollten.

Bildquelle Beitragsbild: © Vectors bySkop/shutterstock.com

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.

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